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INR-Management auf Reisen

Es ist Urlaubszeit! INR-Management auf Reisen.

Die gerinnungshemmende Therapie mit Vitamin K-Antagonisten unterliegt alltäglichen Einflüssen, auf die der INR-Wert direkt reagiert. Das gilt in besonderem Maße auf Reisen, wenn plötzlich vieles ganz anders ist als zu Hause.

Im INR-Selbstmanagement sind Sie bestens aufgestellt, denn auch unterwegs können Sie Ihre Therapie sicher steuern und Ihre INR-Werte im therapeutischen Bereich halten. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei – damit Sie Ihren Urlaub sicher und entspannt genießen!

 

Langes Sitzen während der Reise: Thrombosen vermeiden

Im Zug, im Auto oder im Flieger, langes Sitzen steigert das Thromboserisiko. Auch für Reisende mit einer gerinnungshemmenden Medikation gilt: Stehen Sie zwischendurch auf oder wippen Sie zumindest mit den Füßen, um die Wadenmuskelpumpe zu aktivieren. Trinken Sie ausreichend Wasser und tragen Sie keine enge Kleidung. Bei besonders hohem Thromboserisiko kann ein angepasster Thrombosestrumpf sinnvoll sein.

 

Besonderheiten auf Fernreisen

Liegt Ihr Reiseziel in der Ferne, so durchqueren verschiedene Zeitzonen. Das kann den Einnahmezyklus des gerinnungshemmenden Medikaments durcheinanderbringen. Bei einem Flug nach Osten verkürzt sich Ihr Reisetag. Wird die Dosis nicht angepasst, steigt die Konzentration des gerinnungshemmenden Medikaments im Blut und die Blutungsneigung kann sich verstärken. Reisen Sie Richtung Osten, ist es umgekehrt, denn Ihr Reisetag verlängert sich und die Konzentration des Gerinnungshemmers im Blut schwächt sich im Verhältnis zu anderen Tagen ab. Wegen der langen Halbwertzeit von Vitamin-K-Antagonisten, lässt sich diese Schwankung mit einer Messung des INR-Wertes aber in der Regel nicht gleich abbilden. Deshalb ist es besonders wichtig, nach der Ankunft am Reiseziel, den INR-Wert zu bestimmen, und ihn auch in den folgenden Tagen etwas häufiger zu kontrollieren.

 

Engmaschig den INR-Wert kontrollieren

Die engmaschige Kontrolle des INR-Wertes empfiehlt sich aber auch unabhängig vom Reiseziel. Im Urlaub verändern sich unsere Gewohnheiten, und damit wichtige Einflussfaktoren auf den INR-Wert: Wir schlafen länger oder kürzer als zu Hause, bewegen uns mehr oder weniger und haben ein anderes Stresslevel. Oft ist das Klima verändert, und auch die Ernährung kann abweichen: Andere Länder, andere Speisen. Häufiges Ergebnis: Ein stark veränderter INR-Wert. Was tun? Messen Sie engmaschig und passen Sie bei Bedarf die Dosis Ihres gerinnungshemmenden Medikamentes an. Unsere Empfehlung: Wenn Sie zu Hause einmal wöchentlich den INR-Wert bestimmen, dann messen Sie im Urlaub zweimal wöchentlich. Wie im Alltag, so gilt auch im Urlaub: Passen Sie die Dosis des gerinnungshemmenden Medikaments Ihrem Leben an, und nicht umgekehrt. Diese Freiheit gibt Ihnen das INR-Selbstmanagement.

 

Auf Flugreisen: Messgerät und Testmaterial ins Handgepäck

Auf Flugreisen sollten Sie Ihr Messgerät und eine ausreichende Menge an Testmaterial im Handgepäck mit sich führen, damit Sie auch bei Verlust oder verspätetem Eintreffen Ihres Aufgabegepäcks Ihre INR-Werte zeitnah überprüfen können.

Erkundigen Sie sich bei der Fluggesellschaft, ob sie zum Mitführen des Gerätes und der Lanzetten im Reisegepäck ein Attest vom Arzt benötigen.

 

Ausreichend Testmaterial mitnehmen

Denken Sie rechtzeitig daran, sich die Menge an Testmaterial verschreiben zu lassen, welches Sie auf die Reise mitnehmen wollen. Nehmen Sie mindestens die doppelte Menge an Testmaterial mit, als die, welche Sie zu Hause verbrauchen würden, denn die Testträger sind außerhalb Deutschlands mitunter schwer oder gar nicht erhältlich.

 

Der vollständige INR-Ausweis

Ihr INR-Ausweis dient der Dokumentation Ihrer INR-Werte. Er hilft Ihnen bei der Steuerung Ihrer Therapie. Darüber hinaus enthält er aber auch Informationen, die auch im Notfall, für einen Arzt wichtig sein können, um Ihre Situation einzuschätzen und Sie richtig zu behandeln. Vermerken Sie in Ihrem Ausweis deshalb alle relevanten Informationen, wie Ihren Namen und Ihre Anschrift sowie die Ihrer Therapie zugrundeliegende Diagnose. Auch eine Übersicht über alle Medikamente, die Sie einnehmen, ist oft hilfreich. Auch auf Reisen sollten Sie Ihren INR-Ausweis stets bei sich tragen.

 

Messgerät und Testmaterial vor Hitze und Kälte schützen

Schützen Sie Ihr Gerät und Ihre Testträger vor extreme Umgebungstemperatur. Sowohl extreme Hitze als auch Kälte kann dazu führen, dass Ihr Messgerät nicht mehr funktioniert und die Testträger unbrauchbar werden. Welche Temperaturen für die Materialien verträglich sind, steht auf der Verpackung Ihrer Testträgers, bzw. im Gerätehandbuch. In heißen Ländern kann zum Transport von Testmaterial eine kleine isolierende Kühltasche praktisch sein.

 

Checkliste vor der Reise

Diese Dinge müssen ins (Hand-)Gepäck:
✓ Gerinnungsmessgerät
✓ Ladekabel oder Batterien
✓ INR-Ausweis
✓ Stechhilfe
✓ Lanzetten
✓ Testträger
✓ Tabletten
✓ evtl. Bescheinigung des Arztes, über die Notwendigkeit, das Messgerät und Zubehör im Flugzeug mitzuführen

Alles dabei? Jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Wir wünschen gute Reise und gute Erholung!